FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (AISBL

SECRETARIAT GENERAL: 13, Place Albert 1er B 6530 Thuin (Belgique)

 

4. 04. 1999 / DE  FCI - Standard Nr. 313

   

NEDERLANDSE SCHAPENDOES

(Niederländischer Schapendoes)

 

 

 

 

 

ÜBERSETZUNG: Harry G.H. Hinckeldeyn und Dr. J.-M.Paschoud. Official Originalsprache (EN).

URSPRUNG: Niederlande.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 26. 03. 1992.

VERWENDUNG: Der Niederländische Schapendoes ist ein Herdenhund, der zum Hüten von Schafherden gebraucht wurde und noch heute gebraucht wird. Da die Weiden für Schafe vornehmlich in den ruhigen, einsamen Gegenden des Landes liegen, ist es nötig, dass der Schapendoes über eine grosse Ausdauer, Wendigkeit und Schnelligkeit verfügt. Grosse Sprungkraft ist dabei notwendig sowie Intelligenz, um selbständig handeln zu können. Er muss ein Herdenhund sein in Charakter, Leib und Seele.

KLASSIFIKATION FCI

Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).

Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Ende letzten und anfangs dieses Jahrhunderts kam der Niederländische Schapendoes in den Niederlanden überall dort vor, wo es Heiden und Schafherden gab. Die Hirten schätzten ihn wegen seiner unermüdlichen Arbeitsfreude und seiner Intelligenz. Er gehört in die vielfältige Gruppe der langhaarigen Hirtenhunde mit dicht behaartem Kopf. Er ist verwandt mit dem Bearded-Collie, dem Puli, dem Owczarek Nizinny, dem Bobtail, dem Briard, dem Bergamasker und dem deutschen Schafspudel in der Varietät, wie sie in Hessen, im Odenwald und am Niederrhein vorkommt. Alle diese ähnlichen Hunde sind verkleinerte Mutationen von Berghunden. Der Kynologe P.M.C.Toepoel ist der Begründer dieser Rasse. Im zweiten Weltkrieg verstand er es, für diese Rasse Interesse zu wecken.

Zwischen 1940 und 1945 wurde mit Exemplaren des beinahe verschwundenen Schapendoes gezüchtet, wo man ihn noch vorfand. Im Jahre 1945 begann man ernsthaft, die Rasse aufzubauen. Der Rasse-Club des Niederländischen Schapendoes wurde im Jahre 1947 gegründet, und 1952 kam es zur vorläufigen Anerkennung der Rasse durch den Raad van Beheer. 1954 wurde der Standard festgesetzt und mit der Führung eines Stammbuches begonnen. Die definitive Anerkennung erfolgte im Jahr 1971. Seither wird nur noch mit eingeschriebenen Hunden weiter gezüchtet.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Der Niederländische Schapendoes ist ein leicht gebauter, langhaariger Hund mit einer Widerristhöhe zwischen 40 und 50 cm. Seine Bewegungen sind federnd und leichtfüssig; er ist ein bemerkenswerter Springer.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Der Schapendoes ist ein normal und harmonisch gebauter Hirtenhund mit einem aufmerksamen und mutigen Charakter. Er ist intelligent, wachsam, fröhlich, lebhaft, freundlich und temperamentvoll. Gegenüber vertrauten Menschen entwickelt er grosse Zuneigung und Treue.

Kopf: Die üppige Behaarung macht den Kopf grösser, insbesondere breiter und der Schädel erscheint viel tiefer als er ist.

OBERKOPF

Schädel: Beinahe flach mit mässiger Stirnfurche und stark betonten Augenbrauenbogen. Er ist ziemlich breit im Verhältnis zur Länge: die Breite ist ein wenig grösser als der Abstand zwischen dem Stopp und dem Hinterhauptbein.

Stopp: Deutlich ausgebildet, aber nicht steil.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nase: Die Nasenlinie liegt wenig tiefer als die Schädellinie.

Fang: Er ist kürzer als der Abstand zwischen dem Stopp und dem Hinterhauptbein. Er wird wenig schmäler, bleibt tief und endet breit und nur leicht abgerundet.
Von der Seite gesehen muss bei geschlossenem Fang der Unterkiefer deutlich zu sehen sein.

Kiefer / Zähne: Normal entwickeltes Scherengebiss.

Backen: Stark vorspringende Jochbogen.

Augen: Die Augen sind ziemlich gross, rund, und liegen normal in der Augenhöhle. Sie sind mehr vorne am Kopf als seitlich platziert. Die Farbe ist braun; die Augen sollten nicht den Eindruck erwecken, schwarz zu sein. Das Weiβe des Auges sollte nur bei starkem Seitwärtsblicken sichtbar sein. Der Ausdruck ist offen, ehrlich und lebendig. Form, Farbe und Ausdruck sind charakteristisch für die Rasse.

Ohren: Diese sind ziemlich hoch angesetzt, nicht gross, nicht fleischig, und hängen frei, aber nicht am Kopf herab. Sie sind lang behaart und beweglich, sollen aber die Schädellinie nie überschreiten

Hals: Der Kopf wird durch einen starken und trockenen Hals hochgetragen.

KÖRPER:                   

Der Schapendoes ist ein wenig länger als hoch. Das Skelett ist leicht, biegsam und elastisch.

 

Obere Begrenzungslinie: Sie ist über der stark muskulösen Lendengegend gewölbt.

Brust: Tief. Die Rippen sind mäβig bis gut gewölbt und reichen weit nach hinten.

Untere Profillinie und Bauch: Nicht zu stark aufgezogen.

RUTE: Die Rute ist lang, gut behaart und befedert. Die Art und Weise, wie der Hund seine Rute trägt, ist für die Rasse charakteristisch. In der Ruhe hängt sie tief. Im Trab wird die Rute ziemlich hochgetragen und schwingt gebogen deutlich hin und her. Im Galopp streckt sie sich waagrecht. Beim Springen dient die Rute unverkennbar zum Steuern. Wenn der Hund aufmerksam ist, ist die Rute manchmal stark aufgerichtet. Sie sollte jedoch nie steif über dem Rücken getragen werden.

GLIEDMASSEN

Vorderhand: Die Vorderläufe sind gerade und leicht gebaut. Die gute Winkelung der Vorderläufe soll die Vorbrust betonen.

Vordermittelfuss: Elastisch.

Vorderpfoten: Die Pfoten sind ziemlich gross und elastisch; sie haben eine breite, ovale Form. Die Zehen sind eng aneinanderliegend. Die Ballen sind dick und elastisch mit reichlich Haar dazwischen. Afterkrallen sind erlaubt.

HINTERHAND:

Becken: Gut schrägliegend.

Sprunggelenk: Mässig gewinkelt, gut bemuskelt.

Hintermittelfuss: Kurz.

Hinterpfoten: Die Pfoten sind ziemlich groβ und elastisch; sie haben eine breite, ovale Form. Die Zehen sind eng aneinanderliegend. Die Ballen sind dick und elastisch mit reichlich Haar dazwischen. Afterkrallen sind erlaubt.

GANGWERK: Da der Schapendoes bei seiner Arbeit mehr galoppiert als trabt, muss seine Gangart leichtfüβig und federnd sein, ohne überflüssigen Energieverbrauch. Er muss gut springen und schnell wenden können.

HAARKLEID:

Haar: Der Schapendoes hat ein dichtes Haarkleid mit genügend Unterhaar. Die Haare sind lang, gut 7 cm oder mehr im Bereich der Hinterhand. Sie sind nicht glatt, sondern leicht gewellt. Ausgesprochenes Kraushaar ist nicht zulässig. Die Haare wachsen dicht aneinander, sie sind dünn und trocken, vor allem aber nicht seidig. Das Haarkleid hat die Neigung, da, wo es lang ist, in Büscheln abzustehen, wodurch der Schapendoes, besonders hinten, einen grosssen Umfang kriegt. Der Schapendoes hat einen mächtigen Haarschopf, Schnauz und Bart.

Farbe: Alle Farben sind zulässig. Bevorzugt wird jedoch ein Blaugrau bis Schwarz.

GRÖSSE:

Widerristhöhe:             Für Rüden                   43 – 50 cm

Für Hündinnen             40 – 47 cm

FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen
Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

          Aggressive oder übermässig ängstliche Hunde

          Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.

          Ein Schapendoes, der sich im Ring ängstlich oder (und) aggressiv verhält, wird weder platziert noch qualifiziert.

 N.B.

          Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

          Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

 

 

 

Quelle: www.fci.be